FAQ – Antworten auf häufig gestellte Fragen

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↳ Säkularität, Trennung von Staat und Religion - wie steht das Projekt dazu?

"Du nennst es zwar nicht Religion, sondern eher Spiritualität, aber du kritisierst Säkularität, also das Trennen von Staat und allgemeinen Glaubensfragen teilweise sehr heftig. Eigentlich ist das doch eine großartige Errungenschaft unserer Zeit: Weder verbieten wir irgendeinen Glauben, noch setzen wir uns der Gefahr aus, dass diesbezügliche Streitereien, Unterschiedlichkeiten oder auch völlig überholte Werte, Ansichten, Gesetze und Traditionen unsere Freiheit gefährden. Haben wir damit nicht die bestmögliche Lösung, den idealen Kompromiss realisiert? Etwa nach der Devise: "Alles kann, nichts muss."

Schau dir doch im Gegensatz dazu mal an, was Kirche damals anrichtete, zum Beispiel mit den Kreuzzügen, der Inquisition und dergleichen, oder zu welchem Elend, Kriegen und Massenfluchten sogenannte Gottesstaaten führen. Wie kannst du da moderne, säkulare Staatsformen kritisieren?"

Steine mit den Buchstaben A und Q darauf
Ich verstehe die Frage wirklich mega gut! Und auf den ersten Blick hast du auch vollkommen recht. Wie das Christentum damals verstanden wurde und mit Gewalt durchgesetzt / missioniert werden sollte, war eine unfassbare Katastrophe. An Falschheit, Dummheit, Brutalität, Verblendung kaum zu überbieten.

Dass man dann erst einmal die Notbremse ziehen musste und diese teuflische Auslegung und Ausführung von christlichem "Glauben" dringend stoppen musste, war vollkommen richtig und geschah noch viel zu zögerlich und zu spät. Doch einer Notbremsung sollte dann eine Reparatur folgen, um dann die Fahrt auf sichere Weise fortzusetzen. Spirituell steht unsere Gesellschaft seit der Trennung aber nach wie vor auf der Bremse. Mit ebenso schlechten Konsequenzen. Wir sollten endlich die gesunde, natürliche und funktionierende Mitte finden.

Es ist ja auch heute noch zu beobachten: Kirche kommt in vielen Teilen weder aus den negativen Schlagzeilen heraus, noch so richtig mit dem Hintern aus dem Mittelalter, insbesondere was die Art der Selbstdarstellung angeht. Wie sollte sie denn auch - wenn die spirituelle Evolution der gesamten Gesellschaft durch eben jene Trennung seitdem nach wie vor offiziell auf der Bremse steht!? Das Staatsleben von der Spiritualität (des Menschen) zu trennen, ist eine Spaltung. Das griechische Wort für Spaltung ist Chaos. Etwa jenes Chaos, das wir zunehmend erleben?

Oder auch die extremen Formen bzw. fundamentalen Zweige anderer Religionen: wahrlich - sie liefern pausenlos Argumente, warum man das Leben, also den Staat, "von sowas" getrennt halten oder am besten so etwas wie einen Gottesglauben direkt verbieten sollte. Aber damit macht man es sich viel zu einfach. Denn die Suche nach dem Göttlichen ist uns inhärent und lässt sich weder verbieten noch "gewaltsam ausrotten". Selbst wenn wir alle für Jahrtausende seelenlose Roboter sein werden (etliche Staaten arbeiten schon daran und machen gute Fortschritte) - irgendwann wird ein wacher Geist wieder anfangen die wichtigen, die großen, die entscheidenden Antworten zu suchen - und die richtigen Fragen zu stellen.

Denn wie sieht die Alternative, der praktizierte Säkularstaat, denn tatsächlich aus? Ist es nicht so, dass wir heute zwar haben können, was wir wollen, aber dennoch so leer und unzufrieden sind wie nie zuvor?

Wir sind voller Ängste, wir hassen einander - vor allem aber längst nicht nur - online. Wir überkonsumieren, übersexualisieren bis zum Geht nicht mehr. Da sind Kriege, die sich stets vergrößernde Schere zwischen Reich und Arm, wir rauben Umwelt, Tiere, Menschen und Ressourcen aus - weil wir von nichts den Hals voll genug bekommen - und werden dennoch immer hungriger und leerer, je mehr wir konsumieren. Dies wiederum macht uns wütender, ungeduldiger, feindseliger, hassender, ...

Den Menschen fehlt etwas. Etwas, das sie gar nicht mehr auf dem Schirm haben, nicht mehr im Bewusstsein. Da ist ein Hunger, den unsere immer rationalere, erkaltende, lieblose, geistlose und letztlich auch sinnlose Lebensweise einfach nicht stillen kann, da diese Art der Sättigung nicht von außen zu stillen ist, sondern nur von innen. Doch wie das geht, haben wir längst verlernt. Die jüngeren meist sogar nicht einmal gelernt. Haben es nie erfahren.

Uns fehlt spirituelle Sättigung. Diese hat mehr Macht, als es sich der heutige Mensch vorstellen kann - oder sich noch erinnern könnte. Woher sollte man es auch wissen? An welchen Vorbildern erkennen? In welcher Schule lernen, wo Mathe, BWL oder unser Steuersystem doch viel wichtiger sind. So wichtig, dass wir sie alle aber sowas von sicher zu einem fixen Baustein des Staatslebens machen - Spiritualität jedoch ... unwichtig. Irelevant. Sinnlos. Nutzlos. Bedeutungslos. Privatsache. Hobby. Doch da unterschätzen wir die subtilen Zusammenhänge von einfach allem, das ist. Die mangelhafte Spiritualität des einen und der dadurch bestehende Hunger in ihm kann und wird mit Sicherheit zum Problem anderer werden. Das macht es eben nicht mehr zur Privatsache. Denn die Freiheit des einen hört da auf, wo die des anderen beginnt.

Ein spirituell unterernährter Mensch wird IMMER zur Schädigung anderer beitragen. Durch Kompensationshandlungen, die im Fall spirituellen Hungers (z.B. innerer Leere, Identitätskrise, Sinnleere, ...) nicht ausbleiben KÖNNEN.

Das Modell vom Baum der Welt (Kausalitätskette der Welt, wie sie heute IST) vs. Baum des Lebens (die Kausalitätskette einer Welt wie sie sein könnte, wäre die kritische Masse bereits spirituell gesättigt) erklärt das Prinzip überdeutlich. In Teil 2 der Erinnerungs-Trilogie beispielsweise.

Es geht keinesfalls darum, eine bestimmte Religion, einen bestimmten Glauben vorzuschreiben. Genau das führt nämlich zu all den katastrophalen, tausendfach erlebten Resultaten. Aber wir sollten zusehen, dass jedes Mitglied der Gesellschaft bereits in jungen Jahren SEINEN persönlichen spirituellen Pfad beginnt zu beschreiten.

Wie sich dieser Mensch auf diesem Pfad entwickelt, ist völlig frei und im Idealfall ein lebenslanger Wachstumsprozess. Dadurch, dass jede(r) stets am Wachsen sein wird geschehen primär zwei Dinge:

1. Jeden Tag neue Erkenntnisse, Fortschritte, begeisternde, also inspirierende, erhellende, auftankende Impulse , die von sich heraus Kompensationshandlungen signifikant reduzieren, vielleicht sogar gänzlich eliminieren. Das bedeutet, solche in sich ruhenden, zufriedenen, gesättigten Menschen erzeugen keine schmerzhaften, für sich und andere schädlichen Handlungen mehr. Sich auf dem Weg zu befinden, erzeugt ein Gefühl der Ruhe, der Zufriedenheit, der Harmonie, einer Art Vollkommenheit - und was man selbst überreich in sich trägt, wünscht man auch dem anderen, somit:

2. Toleranz. Man selbst fühlt alles in sich. Wo sollte da noch Angst vor Verlust bestehen, Angst zu kurz zu kommen? Der Andere, das Fremde wird somit kaum noch gefürchtet. Der intellektuelle Ansatz kann Toleranz in den Köpfen der Menschen nur versuchen einzufordern, vielleicht per Gesetz vorschreiben. Doch wie verzweifelt und aussichtslos ist das denn! Als ließe sich Hunger verbieten! Denn nur spirituelle Sättigung kann echte, authentische, stabile und aufrichtige Toleranz erschaffen. Intellekt hat andere Aufgaben zu lösen. Wahre innere Sättigung liegt nicht im Kompetenzbereich des Intellekts.

Nur weil wir den Glauben bzw. das göttliche Prinzip bisher nicht sehr gut verstanden und global gesehen sogar noch schlechter praktiziert haben, heißt das nicht, dass wir das Thema per se als überholt und unnötig über den Haufen werfen sollten. Wir geben auch beim Erforschen von Krebsmedikamenten nicht auf bis wir ein funktionierendes gefunden haben. Mit Spiritualität sollten wir das ebenfalls nicht tun. Denn sie ist sogar noch wichtiger als ein Krebsheilmittel - beispielsweise da es keine bessere Prophylaxe gibt, als einen glücklichen, gesunden, zufriedenen Menschen mit einem nicht toxischen, kompensierenden Lebensstil.

Zumal es eine funktionierende Spiritualität durchaus gibt. Und diese ist so einfach wie die Drei Erinnerungen.

Das Thema ist eines der zentralen Themen dieser Seite und des Projekts. Bleibe am Ball wenn dich die Antworten darauf tatsächlich interessieren. Dann wirst du sie auch finden. Du bist hier an einem guten Ort dafür.
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