FAQ – Antworten auf häufig gestellte Fragen

↳ Fragen zur Person Chris Schmitt
↳ Ist das hier/bist du religiös?

"Du zitierst öfter mal aus der Bibel. Jetzt empfiehlst du ein Buch, das ein Moslem geschrieben hat (siehe 7.7.2024, Chris Cam). Zwischendurch wird auch mal Hinduismus oder Buddhismus herangezogen. Bist du, ist diese Seite religiös motiviert? Und wenn ja, welcher Konfession gehörst du an?"

Steine mit den Buchstaben A und Q darauf
Ich bin christlich (evangelisch) getauft, bin nicht aus der Kirche ausgetreten, gehe so gut wie nie in einen Gottesdienst, wohl aber betrete ich Kirchen z.B. bei Städtetrips und anstatt mir Predigten in einer Gemeinde anzuhören, kenne ich durchaus ein paar gute Predigten aus anderen Quellen.

Meines Erachtens gibt es einen großen Unterschied zwischen Religiosität und Glauben. Und Glauben wiederum hat auch nicht die Bedeutung, an die heute viele eher Nichtgläubige "glauben".

Viel eher ist Glaube eine Kombination aus "Bauen auf die Weisheit und Erkenntnis, die man bereits durch den Glauben erhalten hat und in sich trägt, und Vertrauen auf die Richtigkeit und finale Gerechtigkeit jenes anderen sehr großen Teils, der sich einem bisher noch nicht erschlossen hat."

Und "Weisheit durch Glauben" wächst dadurch, dass man bei allem, das man (noch) nicht versteht, eben nicht vorschnell davon ausgeht, dass etwas dadurch, dass man es nicht verstehen KANN auch keinen Sinn haben KANN (sehr populär heutzutage, da es eine einfache und schnelle "Antwort" ist, die auch das eigene Ego nicht kränkt), sondern indem man darauf VERTRAUT, dass es durchaus einen Sinn haben wird, und man (demütig) anerkennt, dass sich einem jener Sinn lediglich noch nicht offenbart hat, man aber dankbar(!) wäre, ihn irgendwann erkennen zu dürfen. Wenn nicht, auch okay. Geduld und Demut. Zwei Tugenden, die heute selten sind und die durch Glauben (=eben dieses Vertrauen) am ehesten zu entwickeln sind.

Glauben ist also keineswegs ein Zeichen von "etwas vermuten, annehmen, schätzen, dass etwas soundso ist, ..." - im Sinne von "Ich glaube ich habe noch Kartoffelsalat im Kühlschrank". Glauben ist kein letzter Strohhalm, an den sich ein intellektuell Unaufgeklärter in letzter Hoffnung (widerwillig) klammert. Glauben ist viel eher eine Art Superkraft, die sehr viel Arbeit, Mut, Geduld, Weitsicht und auch Opferbereitschaft erfordert, bis man sie entwickelt hat. Eine Entwicklung, die auch niemals zu Ende ist. Dieser Weg wird eben kein leichter sein und ist nichts für Weicheier, doch er bietet so viel mehr ...

Religion ist hingegen eigentlich viel eher das Kennen, Ausführen und Einhalten von Regeln, Gesetzen und Traditionen, die zu einer bestimmten Glaubensrichtung gehören.

Ich selbst bin kein Fan von Traditionen. Zu sehr verleiten sie dazu, Rituale einfach für alle Ewigkeiten, vielleicht auch völlig unreflektiert, nur weil es "immer schon so war und alle so machen" zu wiederholen. Die hunderte von Jahren alte Robe des Papstes etwa - für viele ein Zeichen von Würde, von Ewigkeit, von Stabilität - oder aber von Stillstand, Starre und auf irgendeine Weise doch leider auch Tod. Ich kann jeden verstehen, der sich damit schwertut, Glauben als etwas zu begreifen, das nicht altmodisch ist, sondern ganz im Gegenteil: Du wirst weit, weit über den Tellerrand des heutigen Seins blicken können (die 4. Bewusstseins-Dimension lässt grüßen).

Traditionen und Rituale haben allerdings auch ihr Gutes! Das würde hier jedoch den Rahmen sprengen. Ich sage auch nur, dass sie ambivalent zu betrachten und - wie so vieles - weder per se nur gut oder nur schlecht sind.

Also: Ich bin nicht religiös und diese Seite, meine Texte, Bücher etc. ... sind es auch nicht. Ich bin gläubig im oben genannten Sinne, bin zwar getauft, betrachte aber Gott und den Prozess des Glaubens als eine ewige Entwicklung. Eine Reise. Zu dir. Zu Gott. Nach Hause. Zur Singularität. Zu allem-das-ist.

Allerdings: Befindest du dich auf diesem Weg, wirst du spüren, was die Sätze bedeuten: "Der Weg ist das Ziel" und "Im Einklang mit der Natur zu sein". Auf diesem Weg zu sein, IST am Ziel zu sein. (Spirituelle) Zeit löst sich dann für dich auf. Und damit auch der spirituelle Tod. Du hast dann das "ewige Leben" in dir, die andauernde, spirituelle Lebendigkeit, das Am-Leben-Sein.

Und für die materielle Welt bedeutet richtig verstandener Glaube: Die einzige Chance, neben technischem Fortschritt auch die für die technischen Möglichkeiten (= auch Risiken) der kommenden Generationen notwendige spirituelle Reife zu entwickeln, um die High End Tools der Zukunft auch tatsächlich weise und non-selbstdestruktiv anwenden zu können. Davon sind wir nämlich noch Lichtjahre entfernt und können uns auf intellektuellem Wege auch nicht ansatzweise ausreichend annähern.

Verstand bedeutet noch lange nicht Vernunft. Intellekt und Weisheit sind zwei unterschiedliche mentale Skills. Das eine feiern wir heute über alle Maßen (identifizieren uns geradezu damit, was ein fataler Irrtum ist), während wir das andere arrogant belächeln (was ein ebenso fataler Irrtum ist).

Damals war Polytheismus (viele Götter) die Regel in den meisten Kulturen. Dann etablierte sich allmählich der Monotheismus (ein Gott), da die Menschen allmählich verstanden - besser gesagt spürten-, wie alles Eins ist. Und es wird weitere Entwicklungen geben - zumindest, solange sich der Mensch noch/wieder nach dem Göttlichen ausstreckt, anstatt sich ins eigene Ego, den eigenen Intellekt selbstverliebt bereits am Ziel zu wähnen. Denn schlecht ist von all den möglichen Entwicklungen nur die heute zunehmende: Das göttliche Prinzip als unnötig und überholt zu betrachten. Wozu noch einen Gott fragen, wo ChatGPT und andere generative KI bzw. LLMs doch auf alles eine Antwort wissen - welch ein desaströser, folgenschwerer Irrtum!

Es ist ein wenig wie mit Politik: Wer sein Leben lang ein und derselben Partei folgt, könnte unter Umständen einfach nur aus "Tradition" völlig unreflektiert alle vier Jahre sein Kreuzchen an derselben Stelle machen. Wer sich gelegentlich umentscheidet, ist möglicherweise reflektierter, macht eventuell auch mehr Entwicklung im Leben durch.

Das Göttliche zu ent-decken (zu erinnern?) ist ein lebenslanger, extrem spannender und unfassbar bereichernder Prozess. Im Gegensatz zu Parteien, ändert sich Gott/das göttliche Prinzip (des Lebens, der Natur, ...) niemals. Wie andere Naturgesetze, so ist auch Gott ewig gleich. Also verlässlich. Was sich jedoch ändert oder ändern sollte - und zwar in jedem Menschen - ist die Erkenntnis von Gott/dem göttlichen Prinzip. Diese sollte wachsen. Das geschieht jedoch nur, wenn man sich danach sehnt. Liebe ist nun mal eine Entscheidung. Und somit auch die Liebe für Gott, Glaube, Weisheit, spirituelles Wachstum (Transzendieren), ...

Daher geht es hier selbstverständlich um Themen wie Gott, Glaube (weniger bis kaum um Religion). Allerdings ohne starr eine bestimmte Richtung als "die einzig wahre" zu postulieren. Denn das wäre starr, begrenzt, endlich, tot. "Du sollst dir kein (finales) Bild von Gott machen" (5. Mose 5,8) meint auch genau das aus genau diesem Grund - um Hochmut (alles final zu wissen) und Stillstand (nicht mehr weiter zu fragen) zu vermeiden.

Da war es wieder ... ein Zitat aus der Bibel. Nicht religiös motiviert. Sondern einzig, um für bereichernde neue Mindsets hilfreiche Zusammenhänge aufzuzeigen, für ein Leben mit mehr Urvertrauen.

PS: Ich empfehle wirklich das wahnsinnig gute Buch, das ich hier am 7. Juli 2024 erwähne.
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